Tradition

Segelfliegen, Drachenfliegen und Paragleiten am Salzburger Gaisberg seit 1925

Unsere Lange tradition

Salzburger Flugsport seit fast 100 Jahren

Der Salzburger Gaisberg zählt zu den “Wiegen” des motorlosen Flugsports in Österreich mit einer fast 100-jährigen Flugsporttradition. Er ist damit eines der ältesten Flugsportgebiete der Alpen. Diese Tradition ist seit den ersten Drachen- und Paragleitflügen vom Gaisberg untrennbar mit unserer Clubgeschichte als “1. Drachenflieger- und Paragleiterclub Salzburg” verbunden.

Rückblick auf fast 100 Jahre Flugsporttradition

Tradition: Die Ära des Segelflugs am Gaisberg

Die Ära des Segelflugs am Gaisberg

Ziel der Gemeinschaft war die Einrichtung eines Übungshanges am Gaisberg in Kooperation mit der Aero Sektion des Salzburger Touring Clubs.

Bau des ersten Schulgleiters mit dem Namen „Hansl“ nach den Bauplänen des Typs „Zögling“ der Rhön Rossitten Gesellschaft.

Erste Gleitversuche an Übungsgeländen rund um Salzburg: Untersberg, Voggenberg, Haunsberg und Heuberg.

Die Fertigstellung der Gaisbergstraße Mitte 1929 erlaubt erstmals den Transport von Segelflugzeugen auf die Gaisbergspitze.

Erste Starts vom Gaisberg am 27.07.1930 der Rosenheimer Piloten Paul Konrad und Karl Seifert. Sie konnten sich in ihren Segelflugzeugen „Koro 4“ sowie “Koro 3” mit 15,5 m Spannweite rund 10 Minuten im Hangbereich halten und landeten schließlich erfolgreich in der Nähe des Maxglaner Flugfelds.

Am 02.11.1930 startete der Salzburger Hans Wolf in seinem Zögling „Gretel“ mit 11 m Spannweite ebenfalls per Gummiseilstart vom Gaisberg. Größere Segler vom Typ „Kassel 20“ mit 14 m Spannweite und vollständiger Sperrholzverkleidung, wurden von der Zistelalm gestartet und erreichten bis zu 400 m Startüberhöhung.

Ausbau und Erweiterung der Infrastruktur am Gaisberg mit Hilfe der Pioniere des Österreichischen Bundesheeres, um auf am Gaisberg bei verschiedenen Windrichtungen starten und erstmals auch toplanden zu können.

Zudem wurde das Segelfluggelände Koppl-Winkl erschlossen, das bis in die 90er Jahre betrieben wurde. Dort wurden auch erste Schleppstarts mit Autos durchgeführt.

Hans Wolf flog im August 1932 erstmals mehr als 2 Stunden über dem Gaisberggipfel. Es wurden die Aufwindzonen des Berges erkundet und erste Streckenflüge ins Salzkammergut unternommen.

Am 25.05.1933 erfolgte die erste Toplandung am Gaisberg. Der Pilot startete und landete auf der Zistelalm. Das ersparte den Rücktransport des Seglers auf den Berg.

Der Gaisberg war auf dem besten Weg, DER “Segelflugberg Österreichs” zu werden. Jährlich wurden nun mehr als 2000 Starts am Gaisberg durchgeführt und auf der Zistelalm wurde ein Hangar für 20 Segler gebaut.

Es wurden Startüberhöhungen von 700 m und eine Flugdauer von über 14 Stunden erreicht. Weitere Rekorde waren Streckenflüge bis zu 143 km – jenseits von Amstetten.

Der Flugsport am Gaisberg forderte auch Opfer, an ein Denkmal an der Gaisbergstraße und eine Gedenktafel unterhalb des Weststartplatzes erinnern.

Ab Kriegsbeginn 1938 wurde am Gaisberg eine militärische Funkmeßstation betrieben und Segelflugstarts aus militärischen Gründen behördlich untersagt. Die Funkmeßstation wurde gegen Ende des Weltkrieges von zwei amerikanischen P38 Lightning beschossen.

Nach dem Kriegsende war der Segelflug am Gaisberg weiterhin verboten. Flugbegeisterte entdeckten den Gaisberg daher für den Modellflug und veranstalteten 1948 den ersten Segelflugwettbewerb nach dem Krieg.

Die meisten Wettbewerbsteilnehmer wurden von der amerikanischen Militärpolizei vor Beginn des Wettbewerbs kurzerhand festgenommen. Der Wettbewerb fand in der Folge trotzdem statt, nachdem die Militärpolizei von der Begeisterung der flugsportbegeisterten Piloten mitgerissen wurde. Die Freude am Flugsport ist eben stärker als Waffen und Bürokratie.

Ab 1949 war der Segelflug am Gaisberg zwar wieder gestattet. Die Ära des Segelflugs am Gaisberg war aber zugunsten der Flugplätze Salzburg und Zell am See mit modernen Startmöglichkeiten abgelaufen. 1951 wurde der Segelflugzeug-Hangar auf der Zistelalm abgebaut. 1971 mussten die Segelflieger den Flugplatz Salzburg räumen.

Ab 1978 wurde das Segelfluggelände Koppl mit einem Hangar und eine Motorwinde eingerichtet, das in den frühen 1990er Jahren wieder eingestellt wurde. Zu dieser Zeit kurbelten Paragleiter gemeinsam mit Drachen und Seglern über dem Gaisberg.

Tradition: Die Ära des Drachenflugs am Gaisberg

Die Ära des Drachenflugs & Clubgründung

Ab 1974 wurden die ersten Drachenflieger am Gaisberg aktiv und dominierten in den 70iger und 80iger Jahren maßgeblich den Flugsport am Gaisberg. Klaus Eisl, Drachenflugpionier und Sportlicher Leiter Hängegleiten, berichtet in seinem Blog-Beitrag von den aufregenden ersten Jahren des Drachenflugs am Gaisberg.

Erfahrungsbericht von Klaus Eisl lesen …

Gründung unseres Flugsportclubs als Sektion des Luftsportverbandes Salzburg.

Tradition: Die Ära des Paragleitens am Gaisberg

Die Arä des Paragleitens & Drachenflugs

Der erste offizielle Gleitschirmflug am Gaisberg unternahm Herbert Stöllinger am 03.09.1986, Fluglehrer und Paragleit-Pionier. Mehr zur Geschichte des Paragleitens am Gaisberg erfährst Du im Blog-Beitrag von Armin Rossak. 

Erfahrungsbericht von Armin Rossak lesen …

Umgründung unseres Flugsportclubs in den 1. Drachenflieger- und Paragleitclub Salzburg – FlyForFun am 29.09.1990 als eigenständige Plattform für den aufstrebenden Flugsport am Gaisberg.

Dachverband unseres Clubs ist der politisch unabhängige Allgemeine Sportverband Österreich (ASVÖ).

Fachverband unseres Clubs ist der Österreichische AeroClub (OeAeC).

Prof. Otto von Steinhart, Flugpionier und Förderer des Flugsports am Gaisberg, schenkt unserem Club unter Obmann Alois Bernardi die Startplätze auf der Gaisbergspitze (Nordweststart, Nordoststart und Südweststart).

Sie sichern damit mit großer Voraussicht den dauerhaften Fortbestand der langjährigen Flugsporttradition am Gaisberg für künftige Generationen. An unseren großen Förderer erinnern das Steinhart-Denkmal am Weststart sowie die Steinhart XC Trophy, unsere alljährliche XC Clubmeisterschaft am Gaisberg mit zahlreichen Teilnehmern.

Rekordflug mit dem Drachen

Der Weltrekordpilot Tom Weißenberger definiert am 08.05.2008 mit seinem Moyes Litespeed RS4 den aktuellen Goldstandard am Gaisberg. Ein massives, geschlossenes 260 km FAI Dreieck mit den  Wendepunkten Wörschach im Ennstal und Böckstein im Gasteinertal. Der Rekordflog dauerte weniger als 7 Stunden mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von lediglich 38,45 km/h.

What’s next?

Vor dem Hintergrund des aktuellen Geschwindigkeitsweltrekords für Drachen von Jochen Zeischka mit atemberaubenden 59,61 km/h und einer nutzbaren Flugzeit von bis zu 12 Stunden sind Strecken deutlich über 500 km mit den heutigen Drachen der neuesten Generation und dem verbesserten Know How der Piloten nur noch eine Frage des “Wann”. Insbesondere unter Ausnutzung der Zentralkonvergenz des Alpenhauptkamms.

Das bekannteste Adventure Race der Welt

Die Red Bull® X-Alps ist das bekannteste Paragleit-Rennen und eines der härtesten mehrtägigen Adventure-Races der Welt. Der Wettkampf startete von 2009 bis 2021 im Zweijahresrhytmus vom Mozartplatz in Salzburg mit dem Gaisberg als Turnpoint Nummer #1. Das international besetzte Rennen hat Kultstatus und gilt als die inoffiziellen Weltmeisterschaften der Hike & Fly-Szene.

Eröffnung unseres neuen Landeplatzes im malerischen Aigen mit angeschlossenem Campingplatz.

Neue Benchmark für Paragleiter

Der X-Alps Athlet Heli Aichholzer fliegt am 20.05.2014 mit seinem Ozone Mantra M6 ein für Paragleiter galaktisches 227 km FAI Dreieck vom Gaisberg. Mehr als 50 km weiter als der damals gültige Gaisbergrekord und mehr als 40 km weiter als alle folgenden Streckenflüge vom Gaisberg.

Wendepunkte waren der Grimming im Ennstal und der Hochkogel im Pinzgau. Dieser Gaisberg-Rekord für Paragleiter ist bis heute absolut unangetastet geblieben. Er zeigt das gigantische Leistungspotential des Fluggebiets.

What’s next?

Eine neue Generation von XC-Warriors ist herangewachsen und versucht erstmals als eingeschworenes Team diesen Rekord zu übertreffen. An einem guten Streckenflugtag sind mittlerweile Strecken deutlich über 300 km mit den heutigen Schirmen und Know How in greifbare Nähe gerückt. Bist Du der Erste?

Eröffnung unseres neuen Hautplandewiese im malerischen Gut Guggenthal direkt unterhalb des beliebten Nordweststarts. Der Landeplatz ermöglicht durch seine Lage an der Gaisberg Höhenstraße mit Bushaltestelle eine komfortable Anbindung an die Startplätze auf der Gaisbergspitze. Für ein kühles “Landebier” ist ebenfalls gesorgt.

Exklusiv für Drachenflieger

Eröffnung unseres neuen Drachenfliegerlandeplatzes in Glasenbach mit großzügiger Unterstützung der Familie Schönleitner. Die Landewiese bietet Drachenfliegern großzügige Landewiesen und kulinarische Köstlichkeiten nach der Landung bei Lehner’s Erdbeerland.

Aus rechtlichen Gründen nicht für Paragleiter! Wird überwacht.

Naturstartwiese am Südhang

30 Jahre nach dem Erwerb der ersten Startplätze wurde am 20.05.2022 mit großzügiger Unterstützung der Familie Auersperg und der Stadt Salzburg unser neuer Südstart für Südwindlagen eröffnet. Die Naturstartwiese mit Holzschichtungen für die örtliche Fauna fügt sich nahtlos in die Biosphäre des Gaisbergs ein und ermöglicht erstmals Starts am thermisch aktiven Südhang. Die Lücke ist geschlossen. Der Gaisberg ist damit einer der wenigen Flugberge weltweit mit Startmöglichkeiten in alle 4 Himmelsrichtungen.

Groundhandlingwiesen

Seit 2022 wird das Fluggebiet Gaisberg erstmals durch Groundhandling-Wiesen in Salzburg und Umgebung vervollständig. Groundhandling dient dem Trainieren der Schirmbeherrschung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Flugsicherheit beim Start und im Flug.

Erweiterung des Luftraums für Streckenflieger

Um die Leistungen des Salzburger Streckenflugs vom Gaisberg zu fördern hat das Team der AustroControl Salzburg in Kooperation mit dem Präsidenten des AeroClub Salzburg im Rahmen einer Betriebsvereinbarung eine wichtige Erweiterung der TRA Schwarzenberg genehmigt. Die ist ein wichtiger Meilenstein für den Salzburger Flugsport. Er eröffnet nämlich sichere Flugrouten und Auslandemöglichkeiten für Paragleiter und Drachenflieger unter gleichzeitiger Wahrung der Interessen des motorbetriebenen Flugverkehrs im Einzugsbereich des Flughafen Salzburg.

Neue Wetterstationen für mehr Flugsicherheit

Im Rahmen unserer laufenden Sicherheitsoffensive zur Erweiterung der Sicherheit im Flugsport haben wir 2023 eine  neue Wetterstation auf der Landwiese Guggenthal errichtet, um  dem Piloten aktuelle Wind- und Wetterdaten für seine  sichere Flugentscheidung zur Verfügung zu stellen. die Landesicherheit zu erhöhen.

Neue FANET-Bodenstation für mehr Flugsicherheit

Die Wetterdaten sowie eine Vielzahl von sicherheitsrelevanten Daten werden über eine FANET-Bodenstation an die Fluginstrumente der betroffenen Piloten in Echtzeit übertragen. Die Daten helfen dem Piloten, überlegte Start-, Flug- und Landeentscheidungen zur eigenen Sicherheit treffen.

Österreichs größte Flugsportgemeinschaft

Mit erstmals rund 680 aktiven Clubmitgliedern zählen wir zu den größten Flugsportclubs der Alpen. Unsere solide Mitgliederzahl ist die Grundlage für den Fortbestand unseres Fluggebiets und unseren zahlreichen Events und Aktionen.

Wir blicken voll Zuversicht gemeinsam auf weitere 100 Jahre Flugsporttradtion am Gaisberg. 

Ausblick: Die Zukunft des Flugsports am Gaisberg

Flugsicherheit: Paragleiter im Himmel über dem Gaisberg

Fly For Fun – Freude am Fliegen

Der Flugsport am Gaisberg ist ein untrennbarer Teil der Salzburger Geschichte, auf die wir Piloten stolz sein können und die von uns allen weiterhin aktiv gelebt wird.

Wie in seinen Anfängen ist der Flugsport am Gaisberg kein Individualsport, sondern ein Gemeinschaftssport, der von flugbegeisterten Piloten, deren Familien sowie zahlreichen Freunden und Gönnern des Flugsport in allen Bereichen unserer Gesellschaft getragen wird.

Unser gemeinnütziger Club verkörpert diese Salzburger Flugsportgemeinschaft und ihre Tradition auf einzigartige Weise. Und er hat bereits heute die Grundlagen für den künftigen Fortbestand der Flugsporttradition am Gaisberg in den nächsten Generationen gelegt:

1. Erstklassige Infrastruktur

mit natürlichen Start- und Landewiesen sowie ergänzenden Groundhandlingwiesen. Ein Live-Stream, Wetterstationen sowie FANET sorgen für mehr Information und Sicherheit im Flugsport.

2. Große Community

zum Fliegen und Abchillen mit Freunden und Gleichgesinnten

3. Exklusive Club Events & Aktionen

mit Sportevents, Trainings, Webinaren, Clubreisen und Retterpack-Aktionen

Heute ist der Gaisberg durch seine Nähe zur Kulturmetropole Salzburg, seine erstklassige Infrastruktur mit internationalen Sportevents einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er wird von Piloten aus aller Welt besucht, um hier auf geschichtsträchtigem Salzburger Boden abzuheben – aus Freude am Fliegen!

Tradition: Aufbruch zu neuen Horizonten im Fluggebiet Gaisberg

Quellen

Webcam