Tradition: Flugsporttradition am Gaisberg

Drachenflugtradition am Gaisberg

Fliegen wie ein Vogel hoch über dem Gaisberg. Keine andere Sportart kommt der Faszination des vogelgleichen Flugs so nahe wie der Drachenflug. Mit dem Kopf voraus über die Berge, Almen und Seen des Salzburger Lands gleiten und eins mit der Luft werden. Pure Freude!

 

Blog Autor (Armin Rossak), Datum des Posts

Die Jahre der Pioniere

1974 wurden die ersten Drachenflieger am Gaisberg aktiv und dominierten in den 70iger und 80iger Jahren maßgeblich den Flugsport am Gaisberg. Klaus Eisl, Drachenflugpionier und Sportlicher Leiter Hängegleiten, berichtet von diesen aufregenden ersten Jahren des Drachenflugs am Gaisberg.

Erste Gleitflüge und Erfahrungen

„Ich lernte 1976 im Alter von 16 Jahren beim 1. Salzburger Drachenfliegerclub das Drachenfliegen. Meine Fluglehrer waren Herbert Stöllinger, Weichenberger und Ablinger. Das Drachenfliegen am Gaisberg hatte einige Jahre früher begonnen.

 

Meinen ersten Drachen einen Rogallo hatte Kastner gebaut. Kastner war James Bond-Double und einer der besten Hotdooker. Er brachte viele Neuheiten aus Amerika mit, die bei uns nachgebaut wurden.

Mit dem Standarddrachen waren nur Gleitflüge oder Flüge bei besonders starkem Hangaufwind möglich. Sie hatten keinerlei Profil deshalb waren sie sehr gefährlich! Unerfahrene Piloten und gefährliches Fluggerät war eine tödliche Kombination. Es lautete das Motto: “Bleibt über dem Wald, denn dort ist es sicher. Oder fliegt am Morgen oder am Abend, aber nicht zur Mittagszeit, damit es euch nicht in der Luft zerreißt.” 

Beginn des Thermikfliegens und Streckenfliegens

Nach dem Herbert den Rettungsschirm für Hängegleiter entwickelt hatte und die Drachen  durch Profile und Pitch mehr Sicherheit bekommen hatten, begann die Zeit des Termikfliegens, das uns erste Streckenflüge vom Gaisberg erlaubte. Wegen der schlechten Gleitleistung der großen und langsamen Drachen war das kein einfaches Unternehmen.

Neue Startplätze für Drachen am Gaisberg

Der Gaisberg einer der schönsten Flugberge musste erst seine Startplätze bekommen. Auf der Westseite standen einige Bäume in Reichweite der Flügelspitzen, nach Osten konnte nur bei Starkwind auf einer kurzen Rampe gestartet werden und in Richtung Norden gab es keine Startmöglichkeit bis Jahre später die erste Startrampe gebaut wurde. Die Drachen wurden immer breiter und die Hindernisse im Startbereich immer weniger. Gelandet wurde vor dem Schloss Aigen oder sonst irgendwo. Probleme gab es nicht, denn wir waren wenige und wurden als neue Attraktion bestaunt und bewundert.

Fliegende Helden

Die ersten Drachenflieger am Gaisberg wurden als Verrückte oder Selbstmörder bezeichnet. Doch es waren mutige Männer, die den Traum vom freien Fliegen lebten und noch leben. Die meisten der Flugpioniere am Gaisberg hatten schon Erfahrung im Grenzbereich als Staatsmeister im Fallschirmspringen, Motorradsport und Automobilsport sowie als Trickskifahrer und Fremdenlegionäre. Dank dieser Männer konnte sich der moderne Flugsport am Gaisberg entwickeln. Wir gedenken aber auch der sechs Kameraden, die am Gaisberg ihr Leben beim Drachenfliegen verloren haben!

 

Drachenfliegen verkörpert den Traum vom Fliegen. Mit dem Drachen loszulaufen und wie ein Vogel im Aufwind zu kreisen, unter Wolken zu schweben und über Berge, Wälder, Wiesen, Flüsse und Seen zu gleiten, das ist ein Grund zu leben! “

Klaus Eisl

Sinn des Lebens

Drachenfliegen verkörpert den Traum vom Fliegen. Mit dem Drachen loszulaufen und wie ein Vogel im Aufwind zu kreisen, unter Wolken zu schweben und über Berge, Wälder, Wiesen, Flüsse und Seen zu gleiten, das ist ein Grund zu leben! “

Klaus Eisl

Drachenfliegen heute

Der Drachenflugsport hat sich seit diesen Pioniertagen stark weiterentwickelt. Neue Drachengenerationen wie Topless Flexi Wings und Starrflügler eroberten die Herzen der Drachenflieger und mit ihnen den Himmel über Salzburg.

Teamsport

Wie schon in den Anfangsjahren ist der Drachenflug kein Individualsport, sondern wird von einer Gruppe Enthusiasten und flugsportbegeisterten Menschen aller Altersstufen getragen. Dies liegt daran, dass jeder Pilot auf die Hilfe von Familie und Freunden angewiesen ist. Sowohl beim Transport der sperrigen Ausrüstung zum Startplatz als auch beim Rückholen nach einer Außenlandung. Dies gilt insbesondere für die zahlreichen Wettkämpfe und Rekordflüge unserer Teampiloten.

Rekordflüge

Fly For Fun Teampiloten haben mit zahlreichen Rekordflügen am Gaisberg und im Ausland Geschichte mitgeschrieben und sind heute Inspiration für eine neue Drachenflieger-Generation:

  • Gaisbergrekord von Tom Weißenberger: 260 km FAI Dreieck, HG 1, 08.05.2008, Gaisberg
  • Weltrekord von Tom Weißenberger: 339 km Freie Strecke mit Rückkehr zum Ausgangspunkt, HG 1, 27.10.2013, Punta Blanca, Chile
  • Weltrekord von Tom Weißenberger: 353 km Freie Strecke mit Rückkehr zum Ausgangspunkt, HG 1, 03.11.2013, Cerro Ballena, Chile
  • Weltrekord von Jochen Zeischka: Geschwindigkeitsrekord von 59,61 km/h auf einem 50 km Dreieckskurs, HG 1, 13.08.2021, St. André des Alpes, Belgien

Ausblick

Das Fly For Fun Drachenflug-Team hat vor allem durch die Eröffnung unseres großzügigen Drachenlandeplatzes in Glasenbach durch Klaus Eisl, Sportlicher Leiter Hängegleiten, mit Unterstützung von Marco Gröbner neuen Auftrieb erhalten.

Mit Erfolg! Dies zeigt die steigende Zahl von Drachenfliegern am Gaisberg sowie die wachsenden Teilnehmerzahlen bei Wettbewerben wie dem Fly For Fun Cup auf XContest und der Steinhart Trophy sowie internationalen Wettbewerben. Nächster Höhepunkt ist die Teilnahme an den Europameisterschaften 2022 durch den Weltrekordhalter Jochen Zeischka und den 3. Platzierten der German Open 2022 Marco Gröbner. Viel Erfolg!



Kontakt

Klaus Eisl:
Sportlicher Leiter, [email protected] oder [email protected]

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